Weihnachten in russischer Gefangenschaft.

Ostern in Russland. 

 

 Am russischen Ostersonntag bekamen wir sehr gute Kost. Der Kascha wurde mit Buttergeschmalzen, schöne Portionen Rindfleisch, weißes Brot und Milch zum Tee. Die kirchliche Feier wurde vom Karsamstag auf den Ostersonntag abgehalten. Die Feier war in der Nacht. Wir hörten nur das Glockengeläute in unserer Wohnung. Am Ostersonntag gingen die Popen (Priester) in der Stadt von Haus zu Haus sammeln. Durch ein bestimmte Zeit wurde von früh bis abends gesetzweise in allen Kirchen geläutet. Das war ein fürchterlicher Lärm. Wenn man in einer Kirche zu läuten aufhörte, fing man wieder in drei anderen zu läuten an. In dieser kleinen Stadt gibt es 37 Kirchen.Auf jeden Kirchturm befinden sich mindestens vier bis fünf Glocken. Auch sehr große sind dabei. Beim Läuten wird nur der Pendel gezogen, so dass ein Mann gleich mehrere Glocken läuten kann, da je zwei und zwei Glocken mit einem Strick locker zusammengehängt sind. Bei den größeren Glocken ist eine Vorrichtung mit dem Fuß zu treten. Ich bin selbst einmal mit den Knaben auf den Turm gestiegen, und habe mit fünf Glocken geläutet. Eine kirchliche Sitte ist dort auch, wenn im Frühjahr das Eis auf den Flüssen geschmolzen ist findet ein Umzug mit vielen Fahnen und großen Heiligenbildern statt. Letztere trägt man umgehängt auf der Brust, zum Fluss. Hier wird dann von der Geistlichkeit das Wasser geweiht. Das selbe geschieht dann auch zu Beginn des des Winters, wenn die Flüsse zugefroren sind. Da wird dann das Eis geweiht.